120 Sekunden: „Kerne spalten” wird im Kernkraftwerk Zwentendorf zur besten Geschäftsidee Niederösterreichs
Streichwurstportionierer, papierlose Rechnungen, neues Leben für alte Feuerwehrschläuche als Gürtel und ein Ordnungssystem für die Handtasche: Beim großen Finale von „120 Sekunden” zeigten sich die Niederösterreicher von ihrer kreativen und innovativen Seite.
Wer hat die beste Geschäftsidee Niederösterreichs? Diese Frage wurde gestern im AKW Zwentendorf beim Finale von „120 Sekunden” beantwortet. Zum fünften Mal begaben sich die Bezirksblätter Niederösterreich heuer mit ihren Partnern riz up, NÖBEG und der Wirtschaftskammer Niederösterreich auf die Suche nach der besten Geschäftsidee im Land. Nach vier Castingterminen fand gestern das große Live-Finale. Die 10 besten Ideen traten dabei in Duellen gegeneinander an. Ein Jury – darunter „2 Minuten, 2 Millionen”-Investor Heinrich Prokop – entschied nach jedem Duell, wer in die Top 5 kommt – und welche drei Ideen schließlich am Ende aufs Podium kommen.
Strahlender Sieger mit Kernspaltung
Den ersten Platz holte Michael Beitl mit Kern Tec. Kern Tec kann mit einem innovativen Prozess erstmals Steinobstkerne recyclen. Bisher von Fruchtverarbeitern „verschwendete” Ressourcen werden in Weichkern und Hartschale getrennt – und können dadurch von verschiedensten Unternehmen zu hochwertigen Snacks, Ölen, nachhaltigen Strahl- und Düngemitteln verarbeitet werden. Durch die komplette Wiederverwertung kann der Wert um über 2.000 Prozent gesteigert werden. „Mit dem ersten Platz habe ich nicht gerechnet, weil die anderen Ideen auch sehr gut waren, aber ich freu mich sehr”, so der Sieger. Er hat aber auch schon die nächsten Pläne im Kopf. „Jetzt geht es an die Neukunden-Gewinnung, Kosmetik-Hersteller kontaktieren und die Abnahme für nächstes Jahr sichern. Und natürlich brauchen wir wieder Rohstoffe”, erklärt Michael Beitl.
Unglaublich kreative Köpfe
Begeistert von der Umsetzung der Ideen war auch Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav: „Niederösterreich war im Vorjahr die beste Unternehmerregion Europas. Es gibt in Niederösterreich so viele unglaublich kreative Köpfe. Und diese Menschen versuchen wir zu unterstützen und begleiten, damit sie nachhaltig Erfolg haben.”
Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Etwa 6.000 Niederösterreicher machen sich jährlich selbstständig. Zur Geschäftsidee ist es wichtig sich gut beraten zu lassen.”
„120 Sekunden jährt sich zum fünften Mal und darauf sind wir sehr stolz. Damals wie heute wollen wir damit den Gründergedanken fördern”, so Bezirksblätter-Geschäftsführer Ewald Schnell. Diese Meinung teilt Bezirksblätter-Geschäftsführer und Chefredakteur Oswald Hicker. „Ich bin sehr zufrieden mit den Ideen, finde alle sehr gut. Mein persönlicher Favorit ist der Streichwurstportionierer Mütze.” Dieser hat sein Duell leider verloren und hatte somit keine Chance auf eine Top-Platzierung.
Weine in Kleinformat und Ordnung in der Tasche
Den zweiten Platz holten Katja Diwald und Melanie Scholze mit „Vinotaria”. Es muss nicht immer eine 0,75l Weinflasche sein. Es gibt viele Momente, wo zwei Gläser Wein vollkommen ausreichen. 19 Qualitätsweine in 0,25l Flaschen. 19 Winzer aus unterschiedlichen Weinbauregionen Österreichs mit 19 verschiedenen Rebsorten geben die Möglichkeit sich durch die Rebsortenlandschaft Österreichs zu erkosten und das Abendachterl zu genießen. „Wir freuen uns sehr über den zweiten Platz”, so die beiden Zweitplatzierten. „Jetzt steht die nächste Abfüllung am Plan, wir wollen den österrichischen Markt sättigen und im nächsten Jahr Deutschland erobern”, erklären die beiden.
Platz drei geht an „SheWood” und damit an Laurina Okpurukhre und ihr Team von der HTL Waidhofen/Ybbs. SheWood schafft Ordnung in jeder Handtasche. Das Innovative „Tool Kit” beinhaltet wichtige Schönheitsutensilien wie Haargummi, Pinzette und Tampon. Statt lästigem Suchen bewahrt man sie wohlgeordnet in einer Box aus heimischen Hölzern kombiniert mit Leichtmetall auf. SheWood ist handlich, stylisch und hochwertig verarbeitet. Es eignet sich auch als individuell gestaltbarer Werbeartikel. „Wir haben natürlich auf einen Stockerlplatz gehofft, aber nicht damit gerechnet”, erklären die Drittplatzierten. Jetzt geht es für die Ybbstalerinnen darum, die Idee noch weiter zu verbreiten.
Christian Trinkl